Osthaus Museum Hagen

Museumsplatz 1 (Navigation: Hochstr. 73)
58095 Hagen
Tel: + 49 2331 207 3138
Fax: 02331 207 402
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Nachrichten Osthaus Museum Hagen:
[29.05.2011 - Service]
ÖFFNUNG DES KUNSTQUARTIERS AM FEIERTAG
Am Donnerstag, 2. Juni 2011, ist das Kunstquartier Hagen wegen des Feiertags Christi Himmelfahrt von 11 bis 18 Uhr für das Publikum geöffnet.
[26.04.2011 - Ausstellung]
Kunst und Wein im Kunstquartier
„ARTeVINO“ - unter diesem Titel unter startet das Kunstquartier Hagen eine Veranstaltungsreihe am Donnerstagabend. Den Anfang macht eine Sonderführung am 5. Mai 2011. Ab 18.30 Uhr werden zwei Meisterwerke gezeigt, die Symbol sind für eine Zeitreise von der klassischen Moderne bis zum abstrakten Expressionismus am Ende des vergangenen Jahrhunderts.
[22.02.2011 - Aktion]
Jetzt bewerben für die Ausstellung Hagener KünstlerInnen und Künstler
Im Sommer 2011 wird im Osthaus Museum Hagen wieder eine jurierte Ausstellung mit Arbeiten von Hagener Künstlerinnen und Künstlern gezeigt. Ausschließlich Künstlerinnen und Künstler, die in Hagen leben und arbeiten, können sich um eine Beteiligung an der Ausstellung bewerben.
[23.11.2010 - Ausstellung]
Hagener Sammlung: Christian Rohlfs Ausstellung in Bad Homburg
Mit rund 100 Gemälden, Zeichnungen, Aquarellen und Temperablättern bietet die Ausstellung „Christian Rohlfs – Musik der Farben“ im Sinclair-Haus in Bad Homburg vom 19. November 2010 bis 23. Januar 2011 einen umfassenden Überblick über das Werk des Künstlers aus dem Besitz des Osthaus Museums Hagen.
[05.11.2010 - Lyrik]
Ernst Meister-Jahrbuch 2010 erschienen
Druckfrisch auf dem Buchmarkt ist jetzt das neue Ernst Meister-Jahrbuch 2010. Es ist das inzwischen 13. Jahrbuch, das die Ernst Meister Gesellschaft im Rimbaud Verlag herausgegeben hat.
Karte Osthaus Museum Hagen:

Anreise-Route Osthaus Museum Hagen

Öffnungszeiten
Di-So 11-18 Uhr, Do 11-20 Uhr
Das Museum ist am 24.12./25.12./31.12./1.1./1.5. geschlossen.

Eintrittspreise
Der Eintritt in die Sammlungen ist frei.
Zu Sonderausstellungen wird ein Entgelt erhoben:

Erwachsene: 2,56 €
Schüler: 1,50 €
Studierende, Wehrpflichtige, Ersatzdienstleistende mit Ausweis: 1,53 €
Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger: 0,51 €
Gruppen ab 12 Personen: 1,53 €

Anfahrt Das Museum liegt in der Hagener Innenstadt und ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen. Parkplätze am Haus.
Mit dem ÖPNV: Hagen Hbf IC-Anschluß im Stundentakt, Bus bis zum Rathausplatz, 5 Min. Fußweg.
Mit dem PKW: Autobahn A1, Ausfahrt Hagen-West, Richtung Innenstadt, Ausschilderung folgen.
A45, Ausfahrt Hagen-Zentrum, Ausschilderung folgen.

Thematische Führungen durch die ständige Sammlung im Karl Ernst-Museum finden jeweils donnerstags um 18.00 Uhr statt.
Führungsentgelt: 2,50 €, ermäßigt 1,50 €/ 0,50 €


ZUR GESCHICHTE DES KARL ERNST OSTHAUS-MUSEUMS

Am Rande der Metropolen, fernab vom mainstream des Kulturtourismus, war schon immer deutlich zu spüren, daß Bildende Kunst, vor allem die jeweils zeitgenössische, nur sehr kleine Gruppen in der Bevölkerung interessiert. So wurde dort häufig zuerst und grundsätzlich die Bedeutung künstlerischen Arbeitens bestritten und stellte sich weitaus schärfer als anderswo die Frage, ob und wie Errungenschaften und Einsichten der Künste auch für das alltägliche Leben fruchtbar gemacht werden könnten. Gerade deshalb aber war die Provinz oftmals eher als die Metropole der geeignete Boden für künstlerische Innovationen: Denn wo keine Übereinkunft bestand über die Rolle und Bedeutung künstlerischer Arbeit, war der Bruch mit der Konvention die mitunter einzige Möglichkeit, durch die Künstler Interesse für ihre Arbeit und eine Klientel gewinnen konnten.

Der "Hagener Impuls" - eine Erfolgsstory ...

In Hagen wurde dieses Problem schon um die Jahrhundertwende von Karl Ernst Osthaus (1874-1921) wahrgenommen und als Herausforderung aufgefaßt: Als Mäzen, Vermittler und Organisator nahm er in seinem Folkwang-Gedanken die Idee, daß Kunst und Leben versöhnbar seien, ernst und förderte nicht nur entsprechende Künstler-Konzepte nach Kräften, sondern machte darüber hinaus den großen Versuch, seine Vision auf die soziale Realität einer ganzen Industriestadt, seiner Heimatstadt Hagen, zu beziehen. Unter dem Stichwort "Der Hagener Impuls" wurde Osthaus' Initiative im Rückblick zu einem festen Begriff der jüngeren Kunstgeschichte. Dabei war das typische Merkmal dieser im internationalen Maßstab bedeutsamen Ära, daß sie recht unvermutet einsetzte und in der Tat nicht mehr als ein Impuls blieb: Denn nur wenig von dem, was zwischen 1900 und 1920 in Hagen gedacht und gemacht wurde, blieb der Stadt erhalten.

Karl Ernst Osthaus begann 1898, vierundzwanzig Jahre alt, mit dem Bau eines Museums, das den Naturwissenschaften gewidmet sein sollte. Den Bauauftrag bekam der Berliner Architekt Carl Gérard, der ein Haus im Renaissance-Stil mit einer Prise Neugotik entwarf. 1900, als das Gebäude im Rohbau fertig war, wurde Osthaus der konventionelle Charakter seines Ansatzes bewußt. Auf der Suche nach neuen Anregungen stieß er schließlich in der Zeitschrift "Dekorative Kunst" auf einen Bericht über die Arbeiten des belgischen Architekten, Gestalters und Theoretikers Henry van de Velde. Der junge Bauherr erkannte "mit einem Blick, daß hier der Weg der Zukunft beschritten war, der Weg, der durch Vernunft zur Schönheit führte. Noch am selben Tag ging ein Telegramm nach Brüssel ab, das dem Künstler seinen Besuch ankündigte." Und als Osthaus Brüssel verließ, stand fest, "daß das Museum Folkwang ein Protest gegen den Mißbrauch der Stile, ein Weckruf an die Künstlerschaft und ein Jungbrunnen deutscher Kultur werden sollte." (Osthaus, 1919)

Henry van de Velde entwickelte für die Innenarchitektur ein neues, von den Zeitgenossen als geradezu revolutionär empfundenes Konzept. Bedeutung erlangte das Haus allerdings nicht allein wegen seiner Innenausstattung, sondern vor allem aufgrund der Tatsache, daß Osthaus unter dem Einfluß von van de Velde die inhaltliche Konzeption seines Museums veränderte und sich der zeitgenössischen Kunst zuwandte. So baute Osthaus in kürzester Zeit eine bedeutende Sammlung auf, die Werke von Cézanne, Gauguin, van Gogh, Hodler, Manet, Matisse, Renoir, Rodin, Rohlfs, Seurat, Signac und vielen anderen mehr umfaßte. 1902 als Museum Folkwang eröffnet und von Emil Nolde als "Himmelszeichen im westlichen Deutschland" begrüßt, erlangte das Museum bald Ruhm als das weltweit erste Museum für zeitgenössische Kunst.

Allerdings war Osthaus' Initiative mit der Errichtung des Museum Folkwang nicht erschöpft. Seine "Kulturmission" zielte vielmehr darauf, "die Schönheit wieder zur herrschenden Macht im Leben" werden zu lassen, also, kurz gesagt, auf die Umgestaltung des gesellschaftlichen Lebens durch Kunst. So setzte Osthaus alles daran, hervorragende Künstler nach Hagen zu holen, ihnen Aufträge zu verschaffen, eine Künstlerkolonie, Werkstätten und ein Lehrinstitut zu gründen. In diesem Zusammenhang entstanden die von J.L.Matthieu Lauweriks geleitete "Hagener Silberschmiede" und das "Hagener Handfertigkeitsseminar". 1909 schließlich rief Osthaus ein zweites Museumsprojekt, das "Deutsche Museum für Kunst in Handel und Gewerbe" ins Leben, dessen Konzept und Arbeit in engem Zusammenhang stand mit den Zielen des Deutschen Werkbundes, dessen Mitglied Osthaus war.

Osthaus' besonderes Interesse galt allerdings Architektur und Städtebau. Denn mit ihnen glaubte er den Rahmen gestalten zu können, innerhalb dessen im Zusammenspiel aller Künste das Gesamtkunstwerk Gesellschaft entstehen, seine Utopie Realität werden konnte. Das wichtigste, und zum Teil auch realisierte Unternehmen war hierbei die Gartenvorstadt und Künstlerkolonie Hohenhagen, mit dem von van de Velde zwischen 1906 und 1908 erbauten und bis hinunter zur Petschaft gestalteten Hohenhof, dem Wohnhaus der Familie Osthaus. Zentrum der Anlage sollte der neue 'Folkwang-Komplex' werden, für den Bruno Taut einen gläsernen Turm als Stadtkrone, ein Museumsgebäude, die 'Folkwang-Schule', ein Gebäude für den Folkwang-Verlag und verschiedene Platzanlagen entwarf. Neben Taut und van de Velde waren an der Planung Peter Behrens, J.L.M. Lauweriks, Adolf Loos, August Endell und Walter Gropius beteiligt.

... und ihr frühes Ende

Karl Ernst Osthaus starb 1921, gerade sechsundvierzig Jahre alt. Sein Werk blieb unvollendet. Der gesamte Bestand des Museum Folkwang wurde von Osthaus' Erben an die Stadt Essen verkauft und dort zum Grundstock des Museum Folkwang Essen. Die Sammlungen des Deutschen Museums für Kunst in Handel und Gewerbe gelangten in den Besitz des Kaiser Wilhelm-Museums Krefeld, das Museumsgebäude aber fiel an das Kommunale Elektrizitätswerk Mark und wurde 1923/24 zu einem Büro umgebaut. Dabei ging der größte Teil seiner berühmten Inneneinrichtung verloren.

Weitere Verluste ...

1930 wurde ein neues Kunstmuseum, das städtische "Christian Rohlfs-Museum", gegründet und in der Villa Post untergebracht. Schon früh von den Nazis "gleichgeschaltet" und 1934 in Karl Ernst Osthaus-Museum umbenannt, verlor es jedoch 1937, im Zuge der Aktion "Entartete Kunst" den größten Teil seiner Bestände, etwa 400 Werke vor allem von Christian Rohlfs, der bis zu seinem Tode 1938 im alten Folkwang-Gebäude sein Atelier behalten hatte. Von den Resten ging wiederum ein großer Teil im Verlauf des Krieges verloren.

... und ein Neubeginn

So wurde das Karl Ernst Osthaus-Museum mit seiner Wiedereröffnung Ende 1945 praktisch neu gegründet. 1955 konnte es wieder in das alte, allerdings vom Krieg stark beschädigte Folkwang-Gebäude an der Hochstraße einziehen, das im Zuge einer großen Baumaßnahme 1972-74 zum Teil abgerissen, doch durch einen Anbau auf die doppelte Fläche erweitert wurde und eigene Räume für Wechselausstellungen erhielt.

1992 schließlich, neunzig Jahre nach der Eröffnung des Museum Folkwang, wurde der Altbau restauriert und konnten wesentliche Teile der alten, von Henry van de Velde konzipierten Inneneinrichtung mit Mitteln, die von Hagener Bürgern und Unternehmen aufgebracht wurden, wiederhergestellt werden.
Mit der Inneneinrichtung wurde allerdings nicht nur ein bedeutendes Jugendstil-Werk von Henry van de Velde rekonstruiert, sondern kam auch die eigentümliche Museumskonzeption wieder zur Geltung, durch die sich das Museum Folkwang schon zur Zeit seiner Gründung von anderen Häusern unterschied. Diese Konzeption zielte darauf ab, das Museumsgebäude als einen Organismus aufzufassen, also als ein in sich differenziertes Ganzes, dessen Teile - wie Organe funktionierend - einander in bestimmter Weise ergänzen und zusammenwirken.

Dabei liegt auf der Hand, daß ein solches Museum besondere Bedingungen für die Präsentation Bildender Kunst stellte - und jetzt wieder stellt. Denn als ‘organische Gestaltung’ entzieht dieses Museumsgehäuse sich dem für 'normale' Museen grundlegenden Prinzip einer linear-neutralen Präsentation des Ausstellungsgutes, sondern verlangt stattdessen eine 'reflexive Hängung' oder, mit einem Wort von Werner Hofmann gesagt, die Entwicklung eines Gemeinschaftkunstwerks.


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